leaf

Ursachen von Husten und Bronchitis

Husten ist sowohl ein Schutzreflex als auch oft eine unangenehme Begleiterscheinung von Krankheiten, wie der akuten Bronchitis. Erfahren Sie mehr und lernen Sie, diese Reaktion Ihres Körpers richtig einzuordnen.  

Warum ist Husten sinnvoll?

Haben Sie schon einmal versucht gleichzeitig zu reden und zu essen? Bestimmt, wer hat das nicht! Hierbei kann es jedoch nicht nur dazu kommen, dass die Sprache undeutlich wird, sondern auch, dass man sich am Speisebrei verschluckt und daraufhin husten muss. Der Grund: Nahrungsbestandteile gelangen in die Luftröhre anstatt in die Speiseröhre. Dort gehören sie nicht hin, sind potentiell schädlich und müssen schleunigst hinaus befördert werden. Husten ist also ein wichtiger Schutzreflex des Körpers.

Was passiert beim Husten?

In der Schleimhaut von Rachen, Kehlkopf und Bronchien befinden sich sogenannte Hustenrezeptoren. Hierbei handelt es sich um Sensoren, die nach Aktivierung Signale an das Hustenzentrum im Hirnstamm senden. Ein heftiger Hustenreiz ist die Folge.

Reize, die Hustenrezeptoren aktivieren sind z.B.:

  • Rauch
  • Fremdkörper (eingeatmet oder verschluckt)
  • kalte Luft
  • Flüssigkeiten

Aber auch festsitzender Schleim, eine Schwellung der Schleimhäute sowie eine Entzündungsreaktion im Rahmen einer akuten Bronchitis können einen Hustenreiz auslösen. Bei besonders starkem oder lang anhaltenden Husten werden die Hustenrezeptoren schneller aktiv. Betroffene müssen früher und häufiger husten.

Husten und Bronchitis

Die Atemwegsschleimhaut schützt uns nicht nur vor Umweltreizen, sondern durch ihren Selbstreinigungsmechanismus auch vor eindringenden Krankheitserregern. Doch gerade in der kalten Jahreszeit, wenn die Schleimhäute durch die Heizungsluft leichter austrocknen, haben Erkältungserreger leichteres Spiel.
Infizieren sie die Schleimhaut der Bronchien, so entzünden sich diese. Die Folge ist eine Bronchitis, die häufigste Ursache für akuten Husten.
Eine unkomplizierte Bronchitis wird in der überwiegenden Zahl der Fälle durch Viren ausgelöst. Bakterien sind nur in ca. 10-20% die Ursache der Erkrankung.

Die Entzündungszeichen und der Husten bei einer Bronchitis sind eine Folge der Virusvermehrung in den Schleimhautzellen. Durch die Entzündung wird verstärkt Sekret produziert, was zur Verschleimung der Atemwege führt. Manchmal setzt sich dann noch eine bakterielle Infektion auf das Geschehen auf. 

Eine akute Bronchitis kann direkt oder im Gefolge einer Erkältungskrankheit auftreten. Im Unterschied zur einfachen Erkältung erfasst der Entzündungsprozess dabei die tiefen Atemwege, die unterhalb des Kehlkopfs beginnen: Luftröhre und Bronchien. Die Mediziner sprechen deshalb auch von einer Tracheobronchitis. 

Husten und Bronchitis: Welche Symptome sprechen für welche Ursachen?

Auch wenn Husten und Bronchitis in den meisten Fällen auf einen viralen Infekt zurückgehen, muss man auch die anderen Ursachen im Kopf und Blick haben, die bei diesem Beschwerdebild in Betracht kommen - gerade bei Kindern. Im Folgenden erläutern wir, an welche Erkrankungen man bei Husten und Bronchitis-Symptomen noch denken muss und wie man die verschiedenen Ursachen anhand des Beschwerdebildes  unterscheiden kann. 

Obstruktive  Bronchitis: Vor allem bei den ganz Kleinen

Bei einer akuten Bronchitis wird man zwar vom Husten geplagt, die Atmung ist davon aber normalerweise nicht betroffen. Anders ist das bei einer obstruktiven Bronchitis, bei der die Atemwege zusätzlich verengt sind. Dazu kommt es vor allem bei Babys und Kleinkindern,. Das hört sich gefährlich an, heilt aber in fast allen Fällen ohne weitere Folgen aus. 

Zur Erklärung: Im Säuglings- und Kleinkindalter sind die Bronchien noch sehr klein und weich. Daher können ein Anschwellen der Bronchialschleimhaut und Schleimansammlungen schnell zu einer Behinderung des Luftstroms führen. Mit zunehmendem Alter und wachsenden Bronchien lässt diese Anfälligkeit erfreulicherweise nach. 

Allerdings kann sich auch bei Erwachsenen eine akute zu einer spastischen Bronchitis entwickeln. Dabei verkrampft sich die glatte Muskulatur der Atemwegsröhren. Das passiert am ehesten bei vorbestehenden Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD.

Bronchitis oder Asthma?

Apropos Asthma: Eine häufige nicht-infektiöse Ursache von Husten ist Asthma bronchiale. Hier sind keine Viren im Spiel, stattdessen verkrampfen sich die Atemwege aufgrund äußerer Reize, meist im Rahmen einer Allergie. Da zusätzlich auch noch vermehrt dickflüssiger Schleim abgesondert wird, der die verkrampften Bronchien zusätzlich verstopft, kommt es zu immer wiederkehrenden Husten-Attacken – vor allem während der Nacht oder morgens.

Das kann sich zu Beginn fast genauso anfühlen wie eine virale Bronchitis im Rahmen einer Erkältung. Zumal auch eine Bronchitis, wie wir oben erläutert haben, obstruktiv, also mit verengten Atemwegen daherkommen kann. Eine obstruktive Bronchitis im Rahmen eines Infekts wird deshalb oft auch als „Infekt-Asthma“ bezeichnet. Wie beim Asthma bronchiale reagieren die gestressten Atemwege dann überempfindlich auf äußere Reize, Husten und Atemnot sind auch hier die Leitsymptome. Die bronchiale Hyperreagibilität, so der Fachbegriff, kann sich nach einem durchgemachten Infekt noch über Monate hinziehen. 

Im Unterschied zur spastischen Bronchitis bzw. dem Infekt-Asthma ist das echte Asthma allerdings eine chronische Erkrankung. 

Die diagnostische Abgrenzung zwischen Bronchitis und Asthma ist selbst für Lungenfachärzte leider oft nicht leicht - insbesondere bei Kindern. 

Häufiger Husten – wie oft ist noch normal?

Ist häufiger Husten bei Kindern schon ein Anzeichen für Asthma? Nein! Vor allem vor dem Schulalter ist erkältungsbedingter Husten bei Kindern ein recht häufiges Phänomen. Bis zu zwölfmal pro Jahr gilt noch als normal. In der Hälfte der Fälle ist dabei mit einem Befall auch der unteren Atemwege zu rechnen. 

Im Zweifelsfall sollte jedoch immer ein Arzt konsultiert werden.

Wofür spricht nächtlicher Husten bei Kindern?

Bei einer akuten Bronchitis belastet der Husten die Betroffenen häufig besonders in der Nacht und am Morgen. Wenn ein Kleinkind vor allem nachts hustet, steht allerdings neben Asthma auch der Verdacht auf Pseudokrupp im Raum. 

Typische Symptome des Pseudokrupp sind neben Heiserkeit ein bellender, trockener Husten sowie Atemnot, die zu Angstzuständen des Kindes und zu Panik der Eltern führen kann. Der Grund ist eine Entzündung des Kehlkopfbereichs und der Stimmbänder. Durch das Anschwellen der Schleimhaut wird der Atemdurchfluss im Kehlkopfspalt stark eingeengt. Auslöser sind auch hier meistens Viren, selten Bakterien, aber auch zusätzliche allergische Prozesse sowie nasskaltes Wetter, Zigarettenrauch oder verschmutzte Luft. Häufig gehen dem Pseudokrupp ein grippaler Infekt oder eine echte Grippe voraus. 

… und bei Erwachsenen?

Husten, der vor allem nachts auftritt, ist zwar durchaus typisch für eine Bronchitis. Leider aber auch für Asthma. Insofern ist der nächtliche Husten allein kein klarer Wegweiser.  

Vor allem bei älteren Erwachsenen kann ein nächtlicher Husten übrigens auch das Anzeichen einer  Herzschwäche sein. Im Liegen und durch den Rückstau des Bluts in den Lungenkreislauf wird das Pumporgan stärker belastet. Bei deutlich eingeschränkter Herzleistung kann eine Atemnot hinzutreten. Mit einer effektiven Behandlung der Herzerkrankung sollte sich auch die Hustensituation bessern.

Es gibt noch eine andere, harmlosere Variante des nächtlichen Hustens: etwa im Rahmen einer Hausstauballergie. Hier wirkt der Kot von Hausstaubmilben, die sich gerne im Matratzenbereich tummeln, als Auslöser einer allergischen Reaktion, wie sie auch gegen andere harmlose Fremdstoffe bekannt ist. Eine Hausstauballergie macht sich häufig erst abends oder nachts nach dem Zubettgehen richtig bemerkbar. Zum allergischen Husten gesellen sich meist weitere bekannte Symptome, wie z.B. eine verstopfte oder laufende Nase, Niesreiz, juckende, tränende oder gerötete Augen, Hautausschlag oder auch ein allergisches Asthma mit akuter Atemnot.

Blutiger Auswurf: gefährlich?

Neben akuter Atemnot kann auch ein blutiger Auswurf als Begleiterscheinung des Hustens schockierend auf die Betroffenen wirken. 

Zunächst zu den kleinen Patienten: Wenn Kinder ein rostig-braunes oder schaumig-blutiges Sekret hochhusten bzw. ausspucken, ist das aber meistens weniger schlimm als es aussieht. Denn im Normalfall liegt die Blutungsquelle im Nasen-Rachen-Raum und nicht in tieferen Körperregionen, wo es wirklich gefährlich werden könnte. Ein echter Bluthusten kommt bei Kindern nur sehr selten vor. Schuld daran können u.a. Fremdkörper sein, die in die Lunge eingeatmet wurden, sowie Lungenentzündungen und chronische Lungenkrankheiten wie etwa die Tuberkulose. Im Zweifel sollten Sie sich mit Ihrem kleinen Patienten lieber beim Kinderarzt vorstellen.

Blutiger Husten im Erwachsenenalter kann zwar auch eher harmlose Ursachen haben, sollte aber immer ärztlich abgeklärt werden.

Wenn der Husten nicht weggeht

Die Dauer eines Hustens ist abhängig von seiner Ursache. Bei einer Erkältung als häufigstem Anlass für einen Husten sollten die Beschwerden nach ein bis zwei Wochen wieder abklingen. Auch eine akute Bronchitis ist durchschnittlich nach 18 Tagen überwunden. In beiden Fällen kann sich die Erkrankung aber in hartnäckigeren Fällen auch bis zu vier und der Husten bis zu acht Wochen hinziehen.

Eine exakte, allgemeingültige Definition, ab welcher Zeitspanne ein Husten als chronisch anzusehen ist, gibt es nicht. Manche sprechen von 8, andere von 3 -4 Wochen. Nicht selten wird der Eindruck eines chronischen Hustens durch sogenannte kreisende, sich ständig wiederholende Atemwegsinfektionen erweckt. Häufig liegt auch eine erhöhte Reizbarkeit der Atemwege vor, die meistens nur vorübergehender Natur ist und nach einiger Zeit wieder verschwindet. Um eine Abwehrschwäche, ein beginnendes Asthma oder eine Allergieneigung auszuschließen, sollten Sie sicherheitshalber Ihren Arzt konsultieren.

Mit einer chronischen Bronchitis ist jedenfalls nicht zu spaßen. Vor allem nicht, wenn die Atemwege verengt sind. Wird dieser Zustand irreversibel, entwickelt sich eine chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD), die heute weltweit zu einer der häufigsten Todesursachen zählt. Die meisten Betroffenen sind oder waren Raucher – deshalb ist landläufig auch vom Raucherhusten die Rede.

Weitere Ursachen von Husten

Husten ist nicht nur ein Hauptsymptom fast aller Erkrankungen der Lunge, sondern kann auch bei vielen Krankheiten auftreten, die nicht das Atmungssystem betreffen. Ebenso können Medikamente oder schädliche Umwelteinflüsse Husten hervorrufen.

Im Folgenden sind die wichtigsten Ursachen noch einmal zusammengefasst:

Erkrankungen der Atemwege

  • Erkältung
  • Bronchitis
  • Asthma bronchiale
  • COPD
  • Keuchhusten
  • Lungenentzündung
  • Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)

 Nicht atemwegsbezogene Erkrankungen

  • Stress
  • Refluxsyndrom („chronisches Sodbrennen“)
  • Herzprobleme

Aufnahme von möglicherweise schädlichen Substanzen

  • Rauch
  • Akute Vergiftungen
  • Medikamente (z.B. ACE-Hemmer)

Bei der Suche nach der Hustenursache ist es hilfreich, die Art des Hustens sowie die Hustendauer einzubeziehen. Die folgende Abbildung gibt dazu einen orientierenden Überblick:

1_1_3_Hustenarten

Husten ist also nicht immer mit einer Infektion der Atemwege gleichzusetzen, sondern kann ein Symptom vieler verschiedener Erkrankungen sein. Für die Abgrenzung anderer Ursachen ist die Beachtung der weiteren Symptome wichtig.

Auch der Magen kann die Ursache sein: Wer ist eigentlich „GERD“?

Wenn es um Husten geht, ist mit „GERD“ nicht der freundliche Nachbar gemeint, der im Urlaub immer die Blumen gießt, sondern die Gastroösophageale-Reflux-Krankheit (GERD=Gastro esophageal reflux disease). Dieses Syndrom äußert sich durch Magendrücken, Sodbrennen und nächtliches sowie morgendliches Husten. Die Ursache: Im Liegen können übermäßig produzierte Magensäfte leichter aufsteigen und in die Speiseröhre fließen. Die Atemwegsschleimhäute werden gereizt und somit auch die Hustenrezeptoren. GERD ist die zweithäufigste, diagnostizierte Hustenursache. Bei einer erfolgreichen Behandlung der Reflux-erkrankung klingt auch der Husten wieder ab.